Törnbericht Kanaren 2016

Charterweek Kanaren 2016

Teneriffa Nord >> Teneriffa Süd / 13. - 20. Februar 2016

ein Törnbericht von Jörg Müller / SailCom e.V.
 
Bereits zum 7. Mal in Folge hat die SailCom an der Charterweek Canary Island teilgenommen. Auch in diesem Jahr wollten sich die erfahrene Segler des Verbandes erneut auf dem Atlantik, unter anspruchsvollen Bedingungen weiterbilden und Ihren Erfahrungsschatz erweitern.
 
Unsere großartige und erfahrene Crew bestand in diesem Jahr aus Jörg (Skipper), Sven (Co-Skipper), Maik (Backschaft), Olli (Steuermann) und Rainer (Bordkasse und Einklarierung). Leider musste Eggo krankheitsbedingt zu Hause bleiben.

Für den diesjährigen Törn hatte die Sailcom-Crew eine Bavaria 45 Cruiser gechartert, die vom ersten Augenblick an überzeugen konnte. Die Kojen verfügten über ausreichend Platz und auch an Stauraum hat es nicht gemangelt.
Die Organisation durch die Agentur Blu Charter hat einwandfrei funktioniert.
Außerdem konnte die Yacht mit dem Namen „First Lady" auch durch ihre ausgezeichnete Seegängigkeit überzeugen, wie wir in den darauffolgenden Tagen erfahren sollten.

Als wir am Samstag, den 13.02.2016 im Ausgangshafen Garachico auf Teneriffa angekommen sind, waren schon unsere Einkäufe bereits erledigt und an Bord gebracht worden. Diese haben wir zunächst erst einmal verstaut und anschließend die offizielle Yachtübergabe mit Hinterlegung der Kaution und Zahlung der Nebenkosten vorgenommen. Danach  konnten wir mit einem „Besanschot An“ Bier festlich die SailCom-Flagge setzen.
Traditionell wurden wir am Abend von unserem spanischen Flottenbetreiber ECC und der Agentur Blu Charter zur Welcome-Party eingeladen. Im Restaurant „La Cucharita“ wurden köstliche Tapas in zahlreichen Variationen gereicht. Ein großartiger Abend, an dem wir bereits alte Bekannte wieder getroffen haben.
 
Am Sonntag, den 14.02.2016, sollte es nach einem kurzen Biefing durch die Crew des Begleitbootes „CISCO II" von Garachico aus  nach Santa Cruz de La Palma gehen - ein Strecke von gesamt 55 Seemeilen. Der Wetterbericht hatte mit Wind aus NE 4 perfekte Bedingungen vorausgesagt, so dass wir an diesem Tag Vollzeug setzen konnten und bei halben Wind besten Segelspaß hatten. Je weiter wir schließlich der Insel La Palma kamen, desto dunkler wurde Himmel, was typisch für diese Inselseite ist. Die Hafeneinfahrt von La Palma ist etwas kniffelig, da sie immer schwer an der Mole des Innenhafens auszumachen ist. Nach einem flotten Anlegemanöver lagen wir, wie schon oft in der Vergangenheit, bei dauerhaftem Schwell sicher im Hafen.
 
Montag, den 15.02.2015 hat der Wind auf 8 Bft. aufgefrischt. Nach einem sehr kurzen Briefing war allen Crews klar: Heute wird keiner auslaufen. Also haben wir auf die Schnelle einen Mietwagenverleih ausfindig gemacht und mit einen Auto die Insel erkundet.  Rainer hat uns sehr komfortabel chauffiert und wir hatten einen großartigen Tag auf La Palma. Abends hat Maik mal wieder sein Talent als Koch aufgezeigt und den schnell noch im örtlichen Supermarkt frisch gekauften Tunfisch an Bord, samt Beilagen zubereitet. Ein Festessen, dass allen wieder einmal großartig geschmeckt hat.
 
Am darauffolgenden Dienstag, den 16.02.2015 hatte der Wind tatsächlich nachgelassen, so dass wir uns auf den Weg nach Tazacorte, auf die andere Seite der Insel machen konnten. Hier schient die Sonne offensichtlich immer. Aufgrund der immer noch vorherrschenden NE-Windrichtung hatten wir uns entschlossen, die Insel im Süden zu umrunden. Mit kleiner Fock, 45 kn Wind und 5 m Welle sind wir mit zwei Mann (Jörg und Sven) am Ruder und Motorunterstützung gut ums Kap gekommen.
Auf der Rückseite der Insel wurden die Wellen zunehmend kleiner und auch der Wind nahm auf 35 kn ab. Im windgeschützen Hafen von Tazacorte war es dann auch mit 24 Grad wieder sommerlich warm. Der Höhepunkt des Abends, war das SailCom-Skippertraining-Abendessen, mit dem wir die anwesenden Mitglieder überrascht haben.
 
Am Mittwoch, den 17.02.2015 sollte es in den Hafen Valle Gran Ray auf der Insel La Gomera gehen. Als wir die Windabdeckung von La Palma verlassen hatten, bot sich ein ziemlich konfuses Wellenbild, welches uns bis nach La Gomera begleitet hat. Dabei waren die Wellen bei Wind aus N 6 Bft. über 4 m hoch, nass und sehr kurz. Ähnliche Verhältnisse kennt man eigentlich nur von der Ostsee.
Mit Fock und Motorunterstützung konnte Olli den Bedingungen aber sehr gut trotzen und Valle Gran Ray auf direktem Wege ansteuern. In dem kleinen Hafen gibt es leider keine Versorgungsmöglichkeiten in Form von Wasser, Strom, Duschen oder Toiletten, was wir aber von vergangenen Törns wussten und was uns in keinster Weise gestört hat. Denn der Ort hat ein ganz besonderes Flair, wenn die einheimischen Hippies bei Musik und Tanz den Sonnenuntergang am Strand anbeten. Ein Spektakel das man gesehen haben muss.
 
Am Donnerstag, den 18.02.2016 wurden wir von ordentlichen Fallböen geweckt, die in Begleitung von Starkregen das gewaltige Tal herunter donnerten. Auch wenn es in den nächsten Stunden kaum merklich besser wurde, mussten und wollten wir weiter nach San Sebastian auf die andere Seite der Insel. Das hieß für uns: Ablegen bei Starkwind und Starkregen.
Wie durch Zauberhand ließ, kaum das wir den Hafen verlassen hatten, der Wind nach und der Regen hörte auf. Unter Motor liefen wir zunächst in der Windabdeckung der Insel, bis uns kurz vor San Sebastian erneut Fallböen von 43 kn Wind erwischten, die uns teilweise mit 25 Grad Krängung auf die Seite legten. Erst im großen Vorhafenbecken von San Sebastian wurde es etwas weniger.
Die Crew des Begleitbootes von ECC Yacht hatte allen Yachten beim Anlegen geholfen, so das alles heil blieb und keine Schäden verzeichnet werden mussten. Im Hafen selbst herrschte wieder sommerliches Wetter. Am Abend fand auch hier das traditionelle Paella-Essen von ECC Yacht und Blu Charter statt, zudem alle teilnehmend Crews eingeladen waren.
 
Der letzte Tag unseres Törns, Freitag, der 19.02.2016, führte zurück nach Las Galletas im Süden der Insel Teneriffa. Die Wettervorhersage meldete Wind aus NW 6-7 Bft. Alles wie immer! Draußen auf dem Atlantik erwischte uns, hinter der Landabdeckung, ungefähr auf halber Strecke eine Schauerböe der Stärke 10 Bft. Aber unser Co-Skipper Sven, hat am Steuer der „First Lady“ nur mit eingereffter Fock den Kurs gut gehalten.
 
Nach Einlaufen in Las Galettas haben wir das Schiff schadenfrei wieder an ECC Yacht übergeben, bevor wir uns auf den Weg zur Goodbye-Party gemacht haben. In diesem Jahr wurden wir von Sambatänzerinnen unterhalten und es gab für alle teilnehmenden Crews leckere einheimische Köstlichkeiten.
 
Die für das nachfolgende Video verwendeten Fotos/Impressionen sind Eigentum der jeweiligen Crews und wurden uns mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von Klaus Lange (Oceanis 37 "Canbuyon"), Klaus Scharf (Oceanis 43 "Desmonio de Tansania") & Herbert Müller-Rossbach (Bavaria 46 Cruiser "Watchingman").
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